Frustrated man with head in hand against brick wall

Zehn finanzielle Entscheidungen die Du bereuen wirst (Teil 1/2)

In meinem Alltag als Finanzberater treffe ich immer wieder auf Klienten die nicht unbedingt die besten Entscheidungen getroffen haben. Mal war es Unwissen, mal Pech, oder der falsche Berater. Vielleicht kann diese Liste euch vor einigen der größten Fehler bewahren.

1. Keine Rücklagen schaffen

Die Leute fragen mich nach den interessantesten Absicherungsprodukten. Dabei geht es am häufigsten um den Wunsch, unverhoffte Kosten durch eine regelmäßige Zahlung oder eine Versicherung abzudecken.
Egal, ob es um den Besuch beim Heilpraktiker, den Bruch des Handydisplays, oder den nächsten Termin in der Autowerkstatt geht. Das kann teuer werden. Einen monatlichen Betrag auszugeben um diese „Risiken“ abzudecken, ist für die meisten kein Problem. Was sind schon 45€ im Monat wenn ich weiß, dass ich mit allen Problemchen, die mein Auto hat, jederzeit kostenlos in die Werkstatt fahren kann.
Und am Ende geht dann doch das teure 6-flammige Ceranfeld kaputt – Mist! Hätte ich dafür mal eine Versicherung abgeschlossen… Die Lösung des Problems ist dabei so einfach wie simpel. EINE Versicherung gegen alle unverhofften Ausgaben in Form einer ordentlichen Rücklage. Statt mich gegen unzählige „Mini-Risiken“ abzusichern, packe ich einfach 100€ im Monat aufs Tagesgeld oder in mein Investmentdepot. Der Vorteil: Wenn mal nichts passiert fahre ich vom angesparten Geld einfach in den Urlaub!
Für Menschen, die ein finanziell erfolgreiches Leben führen wollen, ist eine ordentliche Rücklage unentbehrlich. Sie gibt einem Sicherheit, Selbstbewusstsein und eröffnet Möglichkeiten die man ansonsten nicht wahrnehmen könnte.
Wer eine ordentliche finanzielle Rücklage hat kann:

  • Seinen schlecht bezahlten Job kündigen und sich entspannt eine neu Herausforderung suchen
  • Eine Fortbildung machen
  • Sein Haus halten, wenn er mal arbeitslos ist
  • Sich vom dem Partner trennen, den er schon lange nicht mehr liebt
  • Sich auf die Genesung konzentrieren wenn er mal krank wird
  • Sich mit der eigenen Idee selbstständig machen
  • Etc…

All diese Dinge können nachhaltig beeinflussen, wohin mein Leben mich führt. Und doch sind die meisten Leute nur drei Gehaltszahlung entfernt von der Privatinsolvenz.

2. Regelmäßige Ausgaben unterschätzen

Die Entscheidung ist schnell getroffen – „Das neue iPhone muss es sein!“ Der Handyvertrag für 75€ im Monat und eine kleine Anzahlung – „Etwas teuer, aber hey – iPhone“. Hinzu kommt noch das Sky-Abo, die Finanzierung fürs Laptop und die neue Küche, der Beitrag fürs Fitness-Studio in dem man schon Monate nicht mehr war, etc… Und schon sind 300-400€ aus dem monatlichen Budget verschwunden. Und man wundert sich, dass am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig ist.
Es ist grundsätzlich OK, Dinge durch einen monatlichen Beitrag zu bezahlen. Wichtig ist, dass man sich diese Entscheidungen gründlich überlegt. (Impulskäufe vermeiden)
Mein Tipp: Man sollte sich klar machen, wie viel Geld man gerade mit einer Unterschrift/einem Klick ausgibt. In unserem iPhone Beispiel:
Anzahlung: 399,00€
monatliche Rate: 1.800,00€ (75,00€ x 24 Monate)
Gesamte Ausgabe: 2.199,00€
Hättest Du jetzt 2.200€ in der Tasche – Würdest Du in den Laden gehen um Dir das neueste iPhone zu holen? Wenn ja, kannst Du beruhigt auf „Kaufen“ klicken. Wenn nicht – Es geht auch günstiger!

3. Ein neues Auto kaufen

Ein Neuwagen verliert in den ersten 3 Jahren bis zu 50% an Wert. Bei der Wahl des Fahrzeugs wird aber statt dem Wertverlust nur der Kaufpreis betrachtet. Und so kommt es zu gigantischen Fehlentscheidungen. Ein neuer Mittelklassewagen mit ein paar Extras kostet heute ca. 25.000€ – 30.000 €. Nach drei Jahren bekommt man dafür vielleicht noch 12.500€ – 15.000€. In den darauffolgenden drei Jahren sinkt der Wert nicht mehr so drastisch, sodass der selbe Wagen nach 6 Jahren wahrscheinlich noch ca. 8.000€ – 9.000€ Wert ist.
In den ersten drei Jahren handle ich mir also einen Wertverlust von 15.000 € ein, in den darauffolgenden sind es nur noch 6.000 €.
Die richtige Betrachtungsweise beim Autokauf sollte also sein: „Was hat mich der Wagen gekostet, wenn ich ihn in drei Jahren wieder verkauft habe?“ Und auf einmal stellt sich raus, dass man in einem gebrauchten Porsche tatsächlich günstiger unterwegs sein kann, als in einem neuen Golf.

Einen Punkt möchte ich an dieser Stelle noch anbringen, bevor es eine endlose Diskussion zu diesem Thema gibt: Natürlich muss man neben dem Wertverlust noch viele weitere Punkte betrachten (Steuern, Versicherung, Wartung, Garantie, Verbrauch, etc.). Diese Punkte habe ich oben natürlich außer Acht gelassen, sie werden den erklärten Effekt aber nicht umkehren.

4. Investieren ohne Beratung

Ich bin der festen Meinung, dass jeder Mensch seine eigenen Finanzen fest im Griff haben sollte. Man sollt mit offenen Augen durch die Welt gehen und seine eigenen Entscheidungen treffen. Damit fährt man besser als wenn man die komplette Verantwortung an den Finanzberater, den Partner oder die Eltern abgibt. Trotzdem kann es von großem Nutzen sein, wenn man sich für die Auswahl der Geldanlage einen kompetenten Ansprechpartner sucht. Das hat vor allem diesen Grund:
Wir Menschen sind emotionale Wesen!
Die Entscheidung für eine Geldanlage sollte aus rationalen Gründen gefällt werden. Dazu sind die meisten Anleger auch ohne weiteres in der Lage. Man liest sich eine paar Dinge an, vergleicht verschiedene Alternativen und wählt dann die passende Variante. Bis dahin alles gut und richtig. Nur leider endet die Entscheidungsprozess an dieser Stelle nicht. Ein kurzes Beispiel: Unser Beispiel-Anleger hat sich gut informiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass er Aktien eines Unternehmen kaufen möchte. Natürlich will er wissen ob er die richtige Entscheidung getroffen hat. Er checkt also regelmäßig, wie die Aktien stehen.
Jetzt können zwei Szenarien eintreten:
a) Der Kurs steigt – Bestätigung! „Ich bin der geilste Investor!“ – Ein Jahr später steht die nächste Investition an. Natürlich wieder in die selbe Aktie. „Damit bin ich ja super gefahren!“
STOP! War das jetzt eine rationale Entscheidung? Natürlich nicht. Vielleicht hat sich die Situation ja in der Zwischenzeit völlig geändert. Ggf. Sollte man seine Schäfchen in der aktuellen Marktphase lieber im trockenen lassen? Gier ist ein schlechter Ratgeber…
b) Der Kurs fällt – Depression! „Habe ich etwas übersehen?“ – Ein Jahr später steht die nächste Investition an. Die Aktie hat mittlerweile 50% an Wert verloren. „Ich packe mein Geld lieber ins Festgeld – Sicher ist sicher!“ Fehler! Wenn ich vor einem Jahr von einem Unternehmen überzeugt war, und jetzt kann ich es zum halben Preis kaufen, sollte ich das wahrscheinlich auch tun.
Ich glaube das Problem ist verständlich – Eine Einzelentscheidungen kann ich rational treffen – die Folgeentscheidungen müssen aber immer emotional sein. Hier kann ein professioneller Anlageberater behilflich sein. Er kennt den Markt und kann helfen sich nicht von Gier oder Furcht blenden zu lassen.

5. Konsumschulden

Küche, Urlaub, Sofa, Auto, Handy – mittlerweile kann man sogar Handtaschen direkt im Laden finanzieren. Grundsätzlich ist ein Kredit erstmal nichts böses. Er wird es aber dann, wenn er uns zu Ausgaben verführt, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können. Ein paar unüberlegte Momente genügen und für die nächsten paar Jahre ist das monatliche Budget ständig am Limit. Zusätzlich sinkt mit der Höhe der monatlichen Belastung die Motivation das benötigte Geld zu verdienen. Ich gehe auf jeden Fall lieber arbeiten wenn ich weiß, dass ich damit gerade für den nächsten Thailand-Urlaub spare, als um mein vier Jahre altes Sofa noch zu Ende ab zu bezahlen.

Das waren die ersten fünf Fehler – Die Du vermeiden solltest, wenn Du langfristig finanziell erfolgreich sein willst.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert